Gelenkerkrankungen

Therapie

Therapie von Gelenkerkrankungen bei Pferden

Die Therapieansätze der Osteoarthritis verfolgen drei Ziele, um die Wiederherstellung der normalen Bewegungsvorgänge im Gelenk zu erreichen:

  1. Unterbrechung der Entzündungskaskade und Linderung der Schmerzen
  2. Stoffwechselvorgänge im Gelenk normalisieren
  3. Regeneration des beschädigten Knorpels


Entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAIDs) können gespritzt oder ins Maul eingegeben werden und erreichen häufig in Kombination mit lokal wirkenden Salben das erst genannte Ziel. Spezielle Futterergänzungsmittel unterstützen die Stoffwechselaktivität im Gelenk. Je nach Ausprägung der Erkrankung können die Schmerzen jedoch nach Absetzen der Medikamente wiederkehren. Die Regeneration des Knorpelgewebes ist durch den Einsatz von Stammzellen möglich.

Die Zukunft der Gelenktherapie: Stammzelltherapie

Die Stammzelltherapie ist ein medizinisches Therapieverfahren, bei dem Stammzellen der zentrale Bestandteil der Behandlung sind (weiterführende Informationen dazu hier). Ein weltweit führendes Team aus Pferdetierärzten, Wissenschaftlern und Forschern hat eine Möglichkeit entwickelt, Gelenkentzündungen bei Pferden mit speziellen, vorprogrammierten Stammzellen zu behandeln. Das gebrauchsfertige, tiermedizinische Stammzellprodukt in geprüfter Qualität mit wissenschaftlich nachgewiesener Wirksamkeit und Sicherheit ist als zugelassenes Tierarzneimittel auf dem deutschen Markt erhältlich.

Regeneration und Rückkehr der Belastbarkeit

Die Behandlung mit Stammzellen ist eine Injektionstherapie, die bei einer geringen bis mittelgradigen Lahmheit angewendet wird. Stammzellen, die im Labor auf die Zellen der Gelenkknorpellinie „vorprogrammiert“ wurden, wirken nach der Injektion im Gelenk entzündungshemmend, fördern die Produktion der Knorpelgrundsubstanz durch Ausschüttung von Wachstumsfaktoren und aktivieren knorpelschützende Mechanismen sowie die Regeneration des Knorpels. Somit kann häufig eine Rückkehr auf ein früheres sportliches Niveau erreicht werden.

Erfahrungsberichte aus der Praxis über die Behandlung mit Stammzelltherapie finden Sie hier.

Ablauf der Stammzelltherapie

Zunächst wird das Pferd auf die unter sterilen Bedingungen vorzunehmende Injektion der Stammzellen vorbereitet. Dazu wird die Stelle am Gelenk gründlich gewaschen, rasiert und desinfiziert. Es sollte nicht mit anderen Präparaten, die ins Gelenk gespritzt werden, kombiniert werden und nach einer Arthroskopie sollte eine Woche vor der Injektion vergehen. Eine gleichzeitige Gabe eines Entzündungshemmers ist möglich. Die Stammzelllösung wird durch den*die Tierarzt*ärztin steril direkt ins Gelenk injiziert.

Video: Stammzellen beim Pferd

Die Wirkungsweise der Stammzelltherapie bei Gelenkserkrankungen von Pferden erklärt folgendes Video

Reha-Plan unbedingt einhalten

Die Einhaltung des Reha-Planes ist entscheidend für den Erfolg der Therapie. Je nach Befund und Schweregrad der ursprünglichen Lahmheit wird der Reha-Plan individuell an die Bedürfnisse Ihres Pferdes angepasst.

Allgemein gilt: Die Wirkung der Stammzellen im Gelenk benötigt Zeit. Es kann nach der Stammzellbehandlung sechs bis zwölf Wochen bis zur maximalen klinischen Besserung dauern.

Eine allgemeine Richtlinie sieht folgenden Reha-Plan vor:

  • Tag 0-3: Boxenruhe bzw. nur zweimal die Stallgasse auf und ab führen
  • Tag 4-14: Schritt (führen oder reiten)
  • Nach 2-4 Wochen: Nachuntersuchung und bei Lahmfreiheit wiederaufbauende Arbeit im Trab
  • Abhängig vom Verlauf ist ggf. nach frühestens drei Wochen eine leichte Arbeit im Galopp möglich

Vorteile der Stammzelltherapie

  • Das zugelassene Medikament gelangt gebrauchsfertig zu dem erkrankten Pferd. Es sind keine Eingriffe an dem bereits belasteten Tier oder eine zeitintensive Aufbereitung im Labor notwendig.
  • Geprüfte Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit
  • Eine Therapie mit Stammzellen behandelt die Erkrankung, nicht nur die Symptome!